Und immerhin fühle ich mich inzwischen in der Geographie Osteuropas so sicher, dass ich mir ein paar alternativ einsetzbare Reiserouten zurechtgelegt habe. Nebenbei wächst die Liste von Anschaffungen, die ich noch tätigen muss: Ohropax für laute Hostel-Schlafsäle, Wandersocken, eine zusätzliche Speicherkarte für die Kamera. Über diesen Überlegungen werde ich täglich ein bisschen aufgeregter.
Jenseits von materiellen Planungen beginne ich auch, mich emotional auf die Reise einzustellen. Vielleicht ist einigen aufgefallen, dass ich das polnische Motto auf dieser Seite geändert habe. Zuvor stand da:
Za rzeką i za górą, ciągle nas kusi blask. Jest tyle miast przed nami, za nami tyle miast… Bo nie wiemy co za tym dniem, za horyzontem, za snem, jaki rysunek miast i skąd ten w oczach blask; czy to jest ten drugi brzeg, koniec szukania, dróg kres; czy to twój rysunek ust – Co może być, jest już…
Es handelt sich bei diesem hübschen Text um ein Zitat aus einem Lied von Grzegorz Turnau. Nach wie vor bleibe ich dabei: Es ist zum Übersetzen einfach zu kitschig. Wer eine unkitschige Übersetzung leistet, bekommt von mir etwas von der Reise mitgebracht.
Das neue Zitat ist, Überraschung, von Ryszard Kapuściński. Wer es sich noch nicht gedacht hat, ich bin ein großer Fan.
Podróż przecież nie zaczyna się w momencie, kiedy ruszamy w drogę, i nie kończy, kiedy dotarliśmy do mety. W rzeczywistości zaczyna się dużo wcześniej i praktycznie nie kończy się nigdy, bo taśma pamięci kręci się w nas dalej, mimo że fizycznie dawno już nie ruszamy się z miejsca. Wszak istnieje coś takiego jak zarażenie podróżą i jest to rodzaj choroby w gruncie rzeczy nieuleczalnej.
Annelie hat in einem Kommentar weiter unten schon eine Übersetzung gechrieben, vielen Dank! An dieses Stück traue ich mich aber selbst auch heran. Also:
Die Reise aber beginnt nicht in dem Moment, in dem wir uns auf den Weg machen, und sie endet nicht, wenn wir das Ziel erreicht haben. Tatsächlich beginnt sie viel früher und endet so gut wie niemals, denn das Band der Erinnerung spinnt sich in uns weiter fort, auch wenn wir uns physisch schon lange nicht mehr vom Fleck bewegen. Es gibt doch schließlich so etwas wie die Ansteckungsgefahr des Reisens, und dabei handelt es sich um eine Art Krankheit, die im Grunde genommen unheilbar ist.
Eine familiäre Vorbelastung macht mich wohl besonders anfällig für diese Krankheit. Ausgebrochen ist sie spätestens vor zehn Jahren, als ich mich auf den Weg in mein Austauschjahr nach El Paso, Texas machte. YFUler wissen was ich meine, wenn ich sage: Ich habe vielleicht einfach seit damals nicht mehr mit dem Reisen aufgehört, und genauso wie es bei der Reise nach Amerika war, so hoffe ich auch von dieser Osteuropareise, dass sie niemals aufhört. Erstmal freue ich mich aber darauf, mich auf den Weg zu machen, auch wenn die Reise schon längst angefangen hat.
März 18, 2010 at 12:55 am
Hihi! Viel Spaß! Starbucks ist übrigens glaub ich keine Heterotopie, sondern ein realer Ort.. Baudrillard ick hör Dir trapsen :-)Ich vermiss Dich jetzt schon… und lasse daher wunschgemäß Kommentare auf Deinem Blog zurück.LG
Dezember 10, 2012 at 10:33 pm
Heterotopien sind doch auch reale Orte? Bei Foucault zumindest. Und was sagt Baudrillard dazu? Oh, so viel zu diskutieren, wenn ich wieder da bin 🙂