Am liebsten möchte ich natürlich gleich einen unfassbar tollen Text schreiben. Eine wortgewaltige Naturkatastrophe von einem Text, der jeden Leser davon überzeugt, dass meine Rückkehr in die Blogosphäre längst überfällig war. Den Text aller Texte, der es schafft, geistreich und humorvoll, nachdenklich und unterhaltsam zugleich zu sein.

Tja nun. Es reicht nur dazu, wozu es eben reicht. Jedenfalls ist es so: Ich habe tausende von Wortwelten in mir und finde nicht immer einen angemessenen Platz dafür. Jeden Tag stoße ich auf Schlagworte, die in mir ganze Wortlawinen auslösen. Ich wünschte manchmal, ich hätte tatsächlich immer Gelegenheit, alles schriftlich festzuhalten. Das erlaubt mir das Leben nicht, und vermutlich ist das gut so. Denn schließlich ist es das Leben, das mich zum Schreiben inspiriert, und es soll doch nicht zu kurz kommen, denn sonst ist es auch mit dem Schreiben bald aus.

Mir gehen also seltsame Gedanken durch den Kopf und ich habe Sehnsucht danach, sie in Texte zu fassen, in Sätze zu gießen, in Worte zu schleifen. Wie ein Handwerker der Sprache, der weiß, dass seine Arbeit mehr ist als eben dies – sie ist Kunst. Ob ich mich dabei besonders kunstfertig anstelle, weiß ich nicht. Aber ich mag nicht mehr nur für die Schublade schreiben. Wer weiß denn, ob nicht irgendjemand da draußen Spaß daran hat und meine Texte doch als kleine Kunstwerke begreifen mag. Und wer weiß es schon, vielleicht will mir „einst das Heil’ge, das am Herzen mir liegt“, gelingen, wie es Hölderlin so unvergleichlich schön sagt – der Text aller Texte. Wir brauchen ja alle Ziele im Leben.